Sind Kegler Kulturhüter?

Sind Kegler Kulturhüter? Artikel von derwesten.de
Lost in Deutschland, 19.11.2009, Brian Melican

Großbritannien ist bekanntermaßen sehr zentralisiert. Fast alles, was politisch erwähnenswert ist, findet trotz der Bemühungen der Schotten nach wie vor eben in Westminster statt. Das heißt, es gibt eine Regierung, die in London sitzt und Gesetze verabschiedet. Auf lokaler Ebene gibt es dann die Kommunen, die diesen Gesetzten zufolge handeln. Sonst nichts.

Als Brite in Deutschland muss man also schon umdenken: Föderalismus bringt so einiges an Begriffen mit sich, die nicht sofort einleuchtend sind. Gliedstaat, Richtlinienkompetenz, Landesverfassung. Das Vokabular ist vielfältig und oft nicht zu übersetzen.
Wozu brauchen Politiker eigene Kegelbahnen?

Immerhin bin ich mir jetzt einigermaßen über die drei Ebenen im Klaren: Kommunalebene, Landesebene, Bundesebene. Denn so viel weiß ich: Alles, was es mit „Bundes-“ gibt, heißt „wichtig“ oder „groß“ – Bundeswehr, Bundespolizei, Bundestag.

Doch es gibt ein Wort, das ich häufig sehe und bei dem ich immer noch stocke: „Bundeskegelbahn“. Ich kann nicht glauben, dass die Bundesregierung eigene Kegelbahnen braucht. Wozu denn? Politiker „kegeln“ sich zwar mal aus Sachen „raus“ – aus Diskussionen, aus Parteien, aus Sitzen im Bundestag – aber das geschieht ja ohne eigens dafür vorgesehene Einrichtungen.